Emmanuel Hoog neuer Chef der Nachrichtenagentur AFP

Die weltweit tätige Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) hat einen neuen Chef. Der AFP-Verwaltungsrat wählte am Donnerstag in Paris den bisherigen Leiter des französischen Instituts für audiovisuelle Medien (INA), Emmanuel Hoog, zum Präsidenten. Der 47-jährige Manager löst auf dem Posten Pierre Louette ab, der die Agentur seit 2005 geleitet hatte und jetzt zum Telefonkonzern France Télécom wechselt.

Die weltweit tätige Nachrichtenagentur Agence France-Presse (AFP) hat einen neuen Chef. Der AFP-Verwaltungsrat wählte am Donnerstag in Paris den bisherigen Leiter des französischen Instituts für audiovisuelle Medien (INA), Emmanuel Hoog, zum Präsidenten. Der 47-jährige Manager löst auf dem Posten Pierre Louette ab, der die Agentur seit 2005 geleitet hatte und jetzt zum Telefonkonzern France Télécom wechselt.

Hoog erhielt in einer geheimen Abstimmung zwölf von 15 Stimmen im AFP-Verwaltungsrat. In ihm sitzen zehn Repräsentanten der AFP-Medienkunden, drei Vertreter von staatlichen Stellen, die AFP-Dienste abonnieren, und zwei Belegschaftsvertreter. In der Endentscheidung setzte sich Hoog am Donnerstag gegen den ehemaligen Geschäftsführer des Nachrichtenmagazins "Nouvel Observateur", Louis Dreyfus, und den Finanzmanager Philippe Micouleau durch. Insgesamt hatte es elf Kandidaten für den Führungsposten von in- und außerhalb des Unternehmens gegeben.

Hoog hat seine Karriere nach der Verwaltungshochschule ENA Ende der 80er Jahre im Kulturministerium begonnen, wo er für Finanzfragen zuständig war. Zwischen 1992 und 1997 stand er an der Spitze des traditionsreichen Pariser Odéon-Theaters, bevor er in Mailand zusammen mit dem früheren Kulturminister Jack Lang das Piccolo Teatro führte. Danach war er unter anderem Berater für audiovisuelle Fragen im Wirtschaftsministerium. 2001 übernahm er die Führung des staatlichen Instituts für audiovisuelle Medien (INA). Dieses hat die Aufgabe, sämtliche Radio- und Fernsehprogramme zu archivieren und öffentlich zugänglich zu machen. Es wurde unter Hoog grundlegend modernisiert.

Als eine der ersten Aufgaben wartet auf den neuen AFP-Chef die ins Stocken geratene Reform der Agentur. Sein Vorgänger Louette hatte im März 2009 auf Wunsch der Pariser Regierung einen Plan zur Änderung des AFP-Statuts vorgelegt. Er sah eine Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft mit öffentlichen Banken oder Beteiligungsfonds als Eigner vor. Ein Stiftungsrat sollte über die Unabhängigkeit des Presseunternehmens wachen. Dieses Projekt blieb im französischen Parlament umstritten und stieß auf den Widerstand der Mediengewerkschaften. Das Kulturministerium hatte daraufhin eine Expertengruppe eingesetzt, deren Empfehlungen demnächst veröffentlicht werden sollen.

AFP ist neben Associated Press (AP) und Reuters eine der drei großen Weltagenturen. Das Unternehmen beschäftigt 2900 Mitarbeiter in 165 Ländern. Es liefert Nachrichten in sechs Sprachen und neben Textberichten auch Fotos, Infografiken, animierte Grafiken, Videos und Multimedia-Inhalte. Im vergangenen Jahr erzielte AFP etwas mehr als 270 Millionen Euro Umsatz.